Ausrüstungen, Wagentypen & Geschirre

Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Wie spannt man einen Hund vor den Wagen

Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Sielgeschirr

Anspannung des Hundes vor dem Hundewagen mit dem Sielgeschirr

Die richtige Anspannung des Hundes vor dem Hundewagen ist das A und O für ein gesundes, Kräfte reduzierendes und somit freudiges Ziehen. Dazu gibt es einiges zu beachten. Ein Geschirr ist wie die Schuhe des Menschen. Passen sie nicht, bekomme ich Blasen, und habe keine Lust weiter zu gehen. Auf den nachfolgenden Skizzen sei das häufigst verwendete Zuggeschirr vor dem Hundewagen ( Bollerwagen) beschrieben, das Sielgeschirr. Es gibt im Handel verschieden Ausführungen und Materialien. Heute sind die meisten Geschirre aus Stoff. Zum Teil wurde da aus Unwissenheit oder finanziellen Interesse Einsparungen getroffen, die der Hundeführer unbedingt ausgleichen muss, wenn das Geschirr dem Hund passen soll. Viele Hunde verlieren durch schlechte und falsche Anspannung schnell den Spaß. Das Geschirr sollte unbedingt an jedem Gurt verstellbar sein und aus stabilen Material. Dies gibt die Möglichkeit das Geschirr dem Hund genau anzupassen.

  1. Widerristgurt liegt, wie schon der Name sagt, genau auf dem Widerrist. Der Gurt ist so lang, bzw. verstellbar, dass er dem Brustgurt (Nr.9) die richtige Position gibt. Die Haltegurte zur Gabel links und rechts (Nr.3) werden oben am Widerristgurt befestigt und garantieren den richtigen Sitz der Zuggabel.
  2. Halterung für den Führstrick. Kein Zughund wird eingespannt am Halsband geführt!! Denn wenn ich den Hund am Halsband ziehe, bremse durch Leinenruck, ihn mit der Leine am Halsband lenke und der Wagen schiebt logischerweise weiter, dann bekommt die Halswirbelsäule eine sehr starke Krümmung, die zu Verletzungen führen kann. Geführt wird der Hund über Kommandos und durch ein Führstrick im Geschirr notfalls unterstützt. Diesen Führstrick kann ich dann am anderen Ende am Wagen so befestigen, dass ich ihn gegebenfalls durch mitziehen aber auch bremsen, bei seiner Arbeit helfen kann.
  3. Die Haltegurte der Gabel. Sie tragen das Gewicht der Gabel und garantieren, dass die Gabel in Höhe des Brustgurtes hängt. So kann der Hund gut lenken, ziehen und bremsen. Diese Sicherung über diese Gurte ist bei jedem Stoffgeschirr unbedingt erforderlich, da es durch seine Leichtigkeit und Elastizität auch negative Eigenschaften besitzt. Ledergeschirre dagegen verformen sich nicht so leicht. Wird der Bremsgurt gleich auch als Haltegurt der Gabel genutzt, dann zieht die Gabel nicht nur den Brustgurt nach unten, sondern die Gabel behindert den Hund bei seiner Zugarbeit, weil sie gegen seine Beine schlägt. Verletzungsgefahr!! Geschirre aus Leder sind meist stabiler und sind in der Lage Brems- und Haltegurt zu vereinen. Sie sind aber auch insgesammt schwerer!
  4. Rückengurt. Er garantiert den richtigen Sitz des Geschirres und der Zugleinen. Ist er zu weit zum Kopf des Hundes, dann ist die Gefahr gross, dass die Zugleinen zu tief hängen und in den Läufen verfangen können. Bei den handelsüblichen Geschirren fehlt der Gurt oder wird mit einen breiten Widerristgurt ausgeglichen. Gegebenfalls bringe ich einen zusätzlichen Rückengurt an.
  5. Bauchgurt. Er liegt Beinbreite hinter den Ellenbogen des Hundes und idealer Weise ist er auf gleicher Höhe des Rückengurtes. Er wird so fest gezogen, dass man noch gut einen Finger drunter Platz hat! Diese beiden Gurte machen es so dem Hund möglich den Wagen überhaupt zu bremsen. Führt er gleich hinter dem Ellenbogen, behindert er den Hund beim Lauf und reibt so bei jedem Schritt den Hund wund. Liegt er zu weit nach hinten, dann rutscht der Hund beim Bremsen heraus.
  6. Abstand des Bauchgurtes zum Ellenbogen - Beinbreite des Hundes.
  7. Bremsgurt. Er wird mit dem Brustgurt kurz vor dem Widerristgurt fest an der Zuggabel befestigt, dass er ein sicheres Bremsmanöver garantiert ohne dass der Wagen dem Hund in die Fersen fährt. Auch braucht der Gurt so viel Spiel, dass er beim Ziehen locker hängt.
  8. Breite des Brustgeschirres sollte ca 2-6 cm sein, je nach Hundegrösse. Der Gurt sollte gerade für Kurzhaarrassen gepolstert sein.
  9. Brustgurt liegt genau auf dem Brustbein! Hier wirken die grössten Kräfte. Liegt er zu hoch, schnürt er dem Hund die Luft ab. Liegt er zu tief, dann behindert er den Hund beim Laufen und Ziehen sehr.
  10. Zuggurte sind die Verbindung zwischen Geschirr und Schwengel-Wagen. Bei der Anspannung müssen sie straff sein, um die richtige Position des Hundes vor dem Wagen zu überprüfen. Sie müssen gleichlang sein.
  11. Veranschaulicht den Mindestabstand zwischen Hund und Wagen, die Gabellänge nach hinten. Der richtet sich nach der Länge der Hinterbeine des Hundes. Selbst beim fahren bergab, wo der Wagen schiebt, noch beim bremsen, traben und galoppieren, dürfen die Hinterbeine den Schwengel bzw. das Gabelende berühren. Tun sie es doch, kann der Hund nicht richtig ziehen und verletzt sich auch.
  12. Der Abstand ist sehr wichtig!
  13. Die Zuggabel muss so weit vor dem Hund enden, dass die Gabel bei keinen Zug- oder Wendemanöver den Hund in die Seiten piekst. Im Schnitt sind das 5-10 cm vor der Brust des Hundes und im Verhältnis zur Hundegrösse. Weiter sollte sie nicht ragen um den Hund nicht zu behindern. Der Kopf muss sich frei bewegen können, damit der Hund sich rundum orientieren kann. Darum darf man auch nicht vor dem Hund gehen.
  14. Lenkpunkt der Gabel. Um so grösser die Räder um so höher liegt er. Er ist mit der Vorderachse verbunden. Idealerweise auf gleicher Höhe der Gabel, bzw. auf Brusthöhe des Hundes. Ergeben Brustgurt, Gabel, Zuggurte mit Schwengel und der Lenkpunkt eine Gerade, dann hat der Hund die idealste Zugposition. Er kann mit sehr wenig Kraftaufwand ziehen, lenken und bremsen. Das macht ihn denn Spaß und er ist in der Lage auch in sehr unwegsamen Gelände den Wagen sicher und selbstständig zu manövrieren.
  15. Räder sollten möglichst gross gewählt werden. Sie fahren einfach viel leichter und sicherer. Auch durch geringere Reibung hat der Hund weniger Kraft zum Einsatz nötig. Ideal sind 18-20iger Fahrradräder.
  16. Die Zuggabel sollte nach Möglichkeit gebogen sein. Auf Schulterhöhe sollte sie ziemlich eng anliegen, damit der Hund gut mit den Schultern lenken kann. Auf Gesäßhöhe möglichst breit, damit die Gabelstangen dem Hund bei der Bewegung nicht behindern. Gerade verlaufende Zugstangen behindern den Hund und schlackern an den Schultern herum so dass der Hund ungenau lenken kann. Das ständige anschlagen der Gabel an den Beinen und Schultern tun dem Hund weh. Also eine gebogene Stange besorgen. Ist die Gabel zudem nach aussen gebogen an den Enden, dann noch besser. Ist das nicht möglich, dann können kleine Bälle abpolstern.
  17. Der Schwengel sieht einem Kleiderbügel ähnlich. Zu ihm führen die Zuggurte und über ihn die ganze Zugkraft. Er muss stabil genug und schön beweglich sein, damit der die Bewegung des Hundes beim Laufen ausgleicht. Gibt es keinen Schwengel, dann reibt der Brustgurt bei jeder Schulterbewegung hin und her.
  18. Zeigt noch mal die Breite der Zuggabel auf Schulterhöhe. Man sollte nur wenig Platz zwischen Geschirr und Gabel haben. Gerade so viel, damit das Geshirr nicht hängen bleibt und der Hund frei atmen kann.
  19. Zeigt die hintere Gabelbreite. Vor allem Sennenhunde wollen ihr Hinterteil frei und locker beim Ziehen schwenken können. So kann der Hund sich frei bewegen und auch bei Rast gut im Liegen ausruhen und hin und her lagern ohne dass man ihn gleich ausspannen muss.
  20. Zeigt die ideale Gabel- und Zughöhe am Hund. Der Hund hat ja keine Hände und so lenkt und bremst er mit den Schultern und zieht über die Brust. Verbindet man diese Punkte mit dem Lineal und sie liegen auf einer Gerade in Brusthöhe, dann ist der Hund richtig angespannt.

Häufigste und schlimmsten Fehler:


Das passende Geschirr darf den Hund weder beengen noch darf es lose sitzen. Die Atmung muss frei sein. So sitzt der Brustriemen genau auf der Brust. Er sollte auch breit sein, damit er die Zuglast gut verteilt und nicht einschneidet. Sitzt er zu hoch, beengt er beim Zug die Kehle, sitzt er zu tief kann der Hund nicht gehen. Den richtigen Sitz dazu stellt man mit den Sattelgurt ein. Der Bauchgurt sitzt eine 2 Finger bis eine Hand breit hinter dem Vorderlauf. Gleich hinter dem Vorderlauf ist die Haut sehr dünn und empfindlich, auch die Haare bei langhaarigen Hunden sind da fein und würden sich schnell verfilzen. Der Hund läuft sich dann schnell wund auch ohne große Belastung, nur durch die Bewegung. Der Bauch- und Rückengurt liegt aber gut an, da er dem Hund im Geschirr Halt gibt, der Hund somit in der Lage ist den Wagen zu lenken und zu bremsen.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.


Pulkageschirr

Anspannung mit dem Pulkageschirr

Dieses Geschirr wurde aus dem Schlittenhundgeschirr entwickelt und gehört zum Saccocard Hundewagen. Das Geschirr besitzt aber zwei Zugpunkte das Schlittenhundgeschirr nur einen Zugpunkt. An sonsten sind beide indentisch. Der Hund zieht über ein Y Gurt das genau auf seinen Brustbein sitzt. Da dieses Geschirr keinen Bremsgurt besitzt, kann der Hund nicht selbstständig den Wagen zum halten bringen. Darum ist es erforderlich, dass der Hundeführer durch die Handbremse gefühlvoll unterstützt. Ebenso kann der Hund nur im größeren Radius Kurven nehmen. Durch einen Lenkbügel oder mit Fussdruck gegen die Vorderachse kann man aber auch unterstützen und somit enge Kurven nehmen. Sollte man diese Anspannung für einen Bollerwagen nutzen, ist unbedingt zu beachten, dass der Hund selbst bremsen und lenken können muss. Um dies zu erreichen braucht man dringend einen zusätzlichen Bremsgurt, siehe Sielgeschirr.

  1. Der Brustgurt verläuft am einen Ende zu den zwei Schulterguten wie ein Y. Genau auf dem Punkt sollte das Brustbein sitzen, weil dort die meiste Zugkraft übertragen wird. Sitzt es zu tief, behindert es die Bewegung des Hundes . Sitzt es zu hoch, drückt es gegen die Kehle des Hundes.
  2. Pulkastange führt über den Hund in einen Bogen und sorgt somit für Stabilität der Stange. An diesen Bogen kann man den Hund aber auch führen oder beim Zug unterstützen, wenn man neben ihm läuft. Nach hinten verläuft die Stange recht lang und gebogen nach unten, weil der Zugpunkt bzw. Die Vorderachse sehr tief liegt. Zum anderen um den Hund nach hinten so viel Spiel zu lassen, dass er sich nicht beim Lauf oder bremsen mit den Hinterläufen am Wagen verletzen kann. Da die Stangen nicht eng genug an den Schultern kommen und auch vor den Schultern im Zug enden, kann der Hund nur verzögert selbstständig lenken. Auf Höhe des Hinterteils des Hundes ist sie dafür recht eng, so dass der Hund auch in den Kurven im Lauf etwas behindert ist. Aber in Teamarbeit, kann ich diesen Nachteil gut ausgleichen.
  3. Haltegurte für die Pulkastange. Sie garantieren den waagerechten guten Sitz der Stangen.
  4. Zugpunkte links und recht werden direkt auf die Zugstangen übertragen. Da die Schultern bei diesem Geschirr frei liegen, kommt es auch nicht bei der Schulterbewegung im Lauf zur Reibung. Die Kraftübertragung erfolgt aber im Wechsel über jeweils der rechten und linken Schulter, auf der der Schultergurt (nr9) genau sitzen muss.
  5. Der Bauchgurt zieht sich einmal rund um den Hund und sollte mind. 1/2 Laufbreite hinter dem Vorderbein liegen um nicht zu scheuern. Er muss straff genug sein, damit der Hund beim Bremsen nicht aus dem Geschirr rutscht. Er darf ihn aber in der Bewegung und Atmung nicht einschränken.
  6. Ist noch mal der Abstand zum Wagen demonstriert. Eine tiefe Achse bedeutet einen sehr großen Abstand, weil die Hinterbeine nicht unter dem Wagen Platz haben. Auch rutscht der Hund beim Bremsen bis zu einer halben Hundelänge nach hinten.
  7. Der Haltebügel ist Unterstützung für die Kurvenfahrt gedacht.
  8. Mit der Handbremse unterstütze ich auch immer gefühlvoll bei bergab Fahrten, damit der Wagen den Hund nicht in die Hacken fährt oder ihn gar überrollt.

Der Saccocard ist ein sehr schöner Geländewagen und eignet sich sehr gut für schnellere Ausfahrten. Man kann auch zwei Hunde vor den Wagen spannen. Leider kann man nur allein aufsitzen. Die Möglichkeit im Stand hinten mitzufahren hängt sehr stark vom Gewicht des Beifahrers ab und dem Gelände, da man schnell den Boden berührt.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.


Kummetgeschirr

Anspannung mit dem Kummetgeschirr

Dieses Geschirr ist recht selten geworden und wird meist dann nur auf Schauen gezeigt. Es wurde erst für den Hund entwickelt, zu einer Zeit, wo man das Pferd als Zugtier noch gar nicht kannte. Ein Kummet eignet sich für schwere Last zum ziehen. Man kann es aber auch für leichte Last gut nutzen. Durch das starre Kummet schnürt es den Hund nie ein und sitzt genau auf seinen Schultern. Es schränkt so den Hund in seiner Bewegung und Atmung selbst bei starken Zug nicht ein. Mit dem Kummet kann der Hund sehr gut ohne Untersützung eine Kutsche selbstständig lenken und bremsen. Für einen Einachser braucht man unbedingt ein Kummetgeschrr mit Sattel. Hierbei befindet sich der "Sattel" genau auf den Kruppe des Hundes. Es ist ebenfalls ein recht starrer um die 10 cm breiter Ledergurt. Auf diesem Sattel sitzt dann die ganze Last des Einachser - Hundewagens. Brems- und Haltegurte ebenfalls an diesem Sattel befestigt, sorgen dafür, dass der Hund den Hundewagen fast auf der Stelle drehen und abbremsen kann.

  1. Der Kummetkragen ist ein starrer Schlauch aus Draht und Stroh, mit weichen Leder überzogen. Er muss dem Hund passgenau auf den Schultern sitzen. Er muss ihm leicht über den Kopf gehen aber auch nicht hin und her schlackern. Es gibt auch eine Bauvariante die verstellbar ist.
  2. Rückengurt und beim Einachser ist hier der breite "Sattel". Er ist das Gegenstück zum Bauchgurt und sorgt so dafür, dass der Hund bremsen kann. Außerdem bringt er die Zuggurte in Positur.
  3. Bauchgurt muss mindestens eine 1/2 Laufbreite hinter dem Vorderlauf liegen. Er ist verstellbar und wird so straff gezogen, dass er den Hund nicht in der Atmung einschränkt und die Bremsfunktion erfüllen kann.
  4. Haltegurte für die Gabel werden oben am Rückengurt befestigt und halten nur die Gabel in die richtige waagerechte und auf Schulterhöhe zum Hund. So ist der Hund in der Lage zu lenken.
  5. Bremsgurte links und rechts an der Zuggabel so befestigt, sorgen dafür, dass der Hund den Wagen jederzeit und selbstständig unter Kontrolle hat, gut Bremsen kann. Sie sind aber während des Zuges ganz locker.
  6. Zuggabel ist wie beim Sielgeschirr gebogen. Vorn liegt sie eng an den Hundeschultern, damit der Hund damit lenken kann und hinten gibt sie ihm so viel Raum, dass er sich selbst in engen Kurven frei bewegen kann, ohne das er aus der Gabel rutscht.
  7. Schwengel. An ihm sind die beiden Zuggurte befestigt und er überträgt die Zugkraft auf den Wagen. Er ist deshalb sehr stabil. Auf der anderen Seite beweglich, um die Schulterbewegung des Hundes beim Lauf auszugleichen. So kann die Kraft immer gleichmäßig übertragen werden und nichts scheuert am Hund.
  8. Die Zugleinen dürfen nicht elastisch und müssen gleich lang sein. Bei der Anspannung halte ich sie straff, damit ich so die korrekte Anspannung des Hundes überprüfen kann.

Das Kummet eignet sich vor allem für größere Rassen und Hunde.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.


Wagentypen

Bollerwagen :

Der meist genutzte Hundewagen ist der Baumarkt-Bollerwagen. Er ist billig und scheint für die gelegentliche Anspannung zu genügen. Man möchte ja nur kleine Lasten bewegen, den Hund nicht überlasten und er ist auch schnell in einer Ecke untergebracht oder verstaut. Welch ein Irrtum.

Solche Bollerwagen sind nicht nur gefährlich für den Hund, sie nehmen den Hunden auch den Spaß am ziehen. Der Hund kann so einen Wagen nicht kontrollieren und eckt überall, wenn er zieht, an. Das tut ihm weh und macht ihn unsicher. Er hat einfach keinen Spaß und kann sein Talent garnicht entwickeln. Wir können auch nicht in zu kleinen unpassenden Schuhen laufen! Auch nicht mal auf kurzen Strecken oder zum Spaß.

Auch ein Bollerwagen muss zur Größe des Hundes passen und bestimmte Kritärien einhalten. Ich zeige immer praktisch, wie Hunde ziehen, wenn sie richtig passend eingespannt oder falsch angespannt werden. Selbst gute Zughunde, alte Hasen verlieren die Lust und verweigern die Arbeit, wenn das Geschirr oder Wagen nicht passt. Diese Eigenschaft erwarte ich von einen Zughund! Das ist eine gesunde Sturheit. Er soll mir ja auch die Arbeit verweigern, wenn er ein Problem erkennt.

Viele Bollerwagen haben zu wenig Zwischenraum zwischen Wagen und Hinterlauf des Hundes, die Gabel ist nicht waagerecht und der Hund kann damit weder ziehen noch lenken. Ich muss beim Umbau dies beachten.

Die kleinen Räder kosten den Hund zu viel Kraft. Die Last auf einem Bollerwagen ist 4-5 mal so schwer, wie auf einer Kutsche mit 20iger Rädern. Auch sind sie sehr breit, gegen Fahrradräder und erzeugen viel Reibung, die überwunden werden muss. Ein Kind im Bollerwagen ist also genauso schwer, wie 4-5 Kinder auf einem großen Hundewagen.


Hier ist ein Hund im Sielgeschirr vor einem historischen Bollerwagen -Leiterwagen gespannt. Der Wagen wird heute nur zu Schauzwecken genutzt. Er fährt, lenkt und zieht sich mit den Holzrädern viel zu schwer und hart. Der Abstand Wagen und Hund ist zu klein, so dass der Hund nur langsam und nur kleine Schritte machen kann. Durch die Schräglage der Zuggabel, kann der Hund schlecht lenken und seine Zugkraft nicht gut einsetzen.



Hier zieht ein sehr kleiner Hund mit dem Herz eines großen Zughundes. Der Wagen ist in allen Punkten auf seine Größe abgestimmt. So kann die kleine Maus den Wagen sehr geschickt und sicher führen und wird nur über Kommandos gelenkt.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Große Hundewagen-Pritsche


Ein großer Hundewagen hat Räder mit Durchmesser von 20 Zoll oder mehr und hat zwei Achsen. Eine Pritsche hat eine gerade Platte. Es gibt aber auch richtige Kutschen, die gleich Bänke haben. Auf der Pritsche kann man seitlich aufsitzen. Er sieht wie eine kleine Pferdekutsche aus und funktioniert auch so. Er passt für Hunde zwischen 45-70 cm. Sie ist ideal zum Lasten ziehen, aber auch mehrerer Menschen. Mal kann durch Aufbauten aus ihm ein Heutransporter oder eine edle Hundekutsche machen. Hunde können diesen Wagen sicher selbst führen, lenken und bremsen. Mit solcher Kutsche habe ich jahrelang in den Berliner Forsten Müll, Materialien, Werkzeuge und Holz transportiert. In der Landwirtschaft haben meine Hunde selbstständig ohne Begleitung Kurierdienste von Heu bis Getreidesäcke gefahren. Diese Kutschenform kann man leicht bauen und sollte nicht mehr wie 50 kg Eigengewicht haben.



Hier fährt ein 55 kg Hund zwei Menschen ohne Probleme durch unwegsames Gelände. Gelenkt wird er nur über Stimme. 20iger Räder und Sielgeschirr. Die Vorderachse liegt gleich unter der Pritsche. So kann der Hund voll ausholen. Zuggabel auf Höhe der Schulter in einer Gerade. Auch beim Transport hat der Hund volle Gewalt über den Wagen und kann präzise lenken. Mit Erfahrungen weiß er dann genau seinen Wagen einzuschätzen. Hier beim Rückwärtsgang. Eine der schrierigsten Übungen. Eine lose Führleine ist oben am Geschirr befestigt und dient zur Unterstützung.



Diese Kutsche hat 26iger Fahrradräder die sehr leichtführig sind und wenig Wiederstand bieten. So können auch kleiner Hunde ohne große Anstrengung Lasten ziehen, da sich das Gewicht fast auf Null reduziert, wenn der Wagen rollt. Sielanspannung mit Führleine am Geschirr. Kommandos über Ruflaut. Durch den schmalen Radstand leichte Unstabilität in den Kurven.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Einachser

Diese Kutschenform war in Belgien bis England einst sehr verbreitet. Sie stellt hohe Anforderungen an den Kutschenbauer. Das Gewicht muss gut austariert sein, damit die Last nicht auf dem Rücken des Hundes liegt, sondern auf der Achse. Beladen ist dann auch eine Kunst. Denn das Gewicht muss dann leicht hinter der Achse liegen um weder den Hund auszuhebeln noch ihn zu Boden zu drücken. Man benutzt also ein Kummetsattelgeschirr. Der Sattel ist ein breiter starrer Rückengurt auf Höhe des Wiederist. Das ist wichtig, weil im Gegensatz zum Pferd der Rücken sehr elastisch ist und sich nur bedingt zum Lasten tragen eignet. Auch besitzt er große Rader um das Gewicht zu verringern. Ideal sind 50 cm und mehr. Die Achsen sind fest und sehen auf Schulterhöhe, damit der Hund den Wagen unter seiner Gewalt hat. Einen solchen Wagen zu bauen und zu fahren erfordert Wissen und Verstand. Man kann also nicht einfach einen Fahrradanhänger umbauen.


Hier erkennt man gut das Kummetsattelgeschirr und wie das Gewicht des Wagen mehr nach hinten gelagert ist Beachte die große Räder und die Stellung der Zugstangen. Sie ermöglichen eine leichte Lenkung und Fahrbarkeit. Trotzdem fuhren sich solche Karren durch die schwere der Holzräder recht schwer. Deshalb erfand man ja die Luftbereifung. Erst später bekamen dann Pferdekutschen Gummibereifung. Das Auto erfand man ja noch später.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Saccocard

Ihn findet man im Handel. Er wurde aus dem Schlittenhundsport heraus entwickelt. Er besitzt einen Lenkbügel und eine Handbremse. Die Hunde werden mit einer Pulkastange und Pulkageschirr angespannt. Der Wagen wiegt um die 32 kg ist also leicht. Er hat gute Federung und einen bequemen Sitz. Ein Kind bis 20 kg kann noch im Stand mitfahren oder auf dem Schoß mitgenommen werden. Lenken kann ich auch mit Druck der Füße auf die Vorderachse. Ich kann einen oder 2 Hunde einspannen. Er ist ideal für Geländefahrten und lange Wegstrecken. Zum Transport eignet er sich nicht. Es ist aber möglich ihn mit einen Fahrradanhänger nach zu rüsten. Dort können dann Kinder, andere Hunde oder Proviant mit fahren. Ich bekomme durch Übung schnell ein Fahrgefühl. Korrekturen aber nur nach Kommando als Unterstützung.


Hier eine Kolonne Saccocardgespanne. In der Truppe fährt es sich am schönsten. Durch den weiten Radabstand, Federung und Leichtbauweise, sind besonders die Saccos der ultimativste Hundewagen. Durch den Lenkbügeln gut lenkbar, bequemen Sitz und gute Bremsen, ist der Wagen auch für Anfänger bis Spitzensportler geeignet. Natürlich muss man den Hunden alles mit Ruhe, Geduld und Einfühlungsvermögen beibringen. Im Sacco können die Hunde gut 1-2 Stunden ohne Pause laufen. Spannen wir am Ende unserer Fahrt die Hunde aus, dann toben sie nicht selten, als wäre noch nichts passiert.



Hier sieht man gut die Anspannung im Zug. Da die Zugstangen im Bogen vor den Schultern des Hundes enden ist Vorsicht in den Kurven angesagt, um ihn nicht in den Seiten zu stechen. Daher muss ich Kurven in größeren Bogen fahren oder bei engen Stellen im Schritt. Man sieht gut, wie die Gurte auf den Schultern sitzen und die Zugkraft übertragen. Die Folie hinten ist ein Spritzschutz. Wer schon mal bei nasser Fahrbahn oder durch Matsch fuhr, weiß schnell wozu sie wichtig ist. Man sitzt ja gleich hinter dem Hund.


Anspannen, Siel-, Pulka- und Kummet-Geschirr,
Bollerwagen, Pritsche, Einachser, Saccocard, Sonstiges.

Roller, Rad, Traik und Scooter usw.


Mit diesen Wagen führe ich die Hunde über Schlittenhundanspannung und auch mit diesen Kommandos. Diese Wagen lenkt bremst und balanciert der Mensch aus, der Hund bringt nur die Zugkraft. Natürlich muss man sich dabei über die Manöver einig sein, sonst landet man auf dem Boden. So lernen die Hunde im Vorfeld viele Komandos wie links und rechts usw. Geeignet sind diese Anspannung vor allem für kleinere Hunde unter 50 cm oder Hunden mit leichten gesundheitlichen Problemen. Ich kann durch mittreten meine Last verringern. Durch gleichmäßigen Trab trainiere ich Kondition. Gerade temperamentvolle Hunde egal wie groß brauchen Bewegung.

Alle diese Wagen brauchen eine gute Bremse und möglichst große Räder.

Hier sieht man noch mal ein Sacco von Fahrersicht und einen Traik von hinten. Der Fahrer steht und kann lenken. Zugleistung kann er durch Rollern unterstützen. Die Hunde ziehen an Zugleinen.